einbruch der dunkelheit

Bilder, wohin man schaut – an der Wand wie in der Hand. Das Visuelle ist in Bewegung. Die gängige Kritik daran hat viele Namen: ‚Simulation‘, ‚Kulturindustrie‘, ‚Spektakel‘. Wer so redet, spaltet die Welt: Auf der einen Seite stehen die Bilder, auf der anderen die kritischen Köpfe. Aber kritische Unschuld im Umgang mit Bildern gibt es nicht. Wer das leugnet, versperrt den Weg zur visuellen Mündigkeit. Denn gerade sie kann andere als die herrschenden Bilder denken: Gibt es eine kritische, eine subversive Ausleuchtung? Wer sind die Lichtmächte, die nicht im Dienste der Kontrollgesellschaft stehen, sondern die Mündigkeit katalysieren? Wie sehen die Probierfelder für ein aufmerksames, neues Sehen jenseits der Sichtbarmachungsindustrie aus?

Über die Referenten

Dietmar Dath ist Autor, Übersetzer und Journalist. Er veröffentlichte bis
dato fünfzehn Romane, außerdem Bücher und Essays zu wissenschaftlichen, ästhetischen und politischen Themen. Zuletzt erschien von ihm der Roman „Pulsarnacht“ (2012) sowie der, zusammen mit Swantje Karich verfasste, Essay „Lichtmächte“ (2013) - zwei Publikationen, die zentrale Themen der Konferenz „Einbruch der Dunkelheit“ behandeln.

Swantje Karich ist Kunsthistorikerin, Kunstkritikerin und Redakteurin bei der FAZ Sie lehrt in Frankfurt/Main beim Studiengang „Curatorial Studies – Theorie – Geschichte – Kritik“, in Berlin an der Humboldt-Universität am Institut für Kunst- und Bildgeschichte sowie an der Martin-Luther-Universität Halle.

Karich twittert unter: @SwantjeKarich

Siehe auch: Es ist Zeit für neue Öffnungen

Enthüllungsplattformen wie Wikileaks und die jüngsten Erkenntnisse zum Überwachungsskandal „PRISM/ TEMPORA“ des Whistleblowers Edward Snowden haben eine große gesellschaftliche Debatte über den Wert von Transparenz für Gesellschaft und Politik angestoßen. Zahlreiche Projekte (Open Data, vroniplag, lobbyplag etc.) haben von der Strahlkraft dieser Debatte profitiert und unmittelbare gesellschaftliche Wirkung erzielt, wie die öffentliche Debatte zu „informationeller Selbstbestimmung“ oder die Anwendung von Verschlüsselungstechniken. Gemeinsam ist allen Projekten, dass sie dezentral agieren, kollektive und lose Arbeitszusammenhänge ermöglichen, große Datensätze digital verarbeiten und verständlich aufbereiten, und als nötiges Korrektiv in schattigen Politikprozessen auftreten. Höchste Zeit, eine internationale, vergleichende Perspektive einzunehmen und den Diskursstand zur großen Transparenzerzählung zu ermitteln.

Über die Referenten

Jacob Appelbaum ist ein US-amerikanischer Internetaktivist und Spezialist für Computersicherheit. Bekannt geworden ist der Hacker und Programmierer durch seine Beteiligung am Aufbau des Anonymisierungsnetzwerks Tor (The Onion Router) sowie seinen Einsatz für WikiLeaks. Appelbaum, der nach eigener Aussage in einer Familie von „völligen Irren“ aufwuchs, sagte der Zeitschrift Rolling Stone einst, das Internet sei der einzige Grund, warum er heute noch lebe.

Appelbaum twittert unter: @ioerror

Christoph Bieber ist Professor für Ethik im Politikmanagement an der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Bereiche Politische Kommunikation und Neue Medien, Internet und Demokratie sowie Vergleichende Politikwissenschaft. Er ist Gründungsvorstandsmitglied von pol-di.net e.V., dem Träger von Politik-digital.

Bieber twittert unter: @drbieber

Micah L. Sifry ist US-amerikanischer Netz-Experte und Mitbegründer des Personal Democracy Forum, welches die Auswirkungen technologischer Entwicklungen auf politische Prozesse untersucht. Er arbeitet als Redakteur des mehrfach ausgezeichneten Blogs techPresident und lehrt an der Harvard Kennedy Law School. Er ist Autor zahlreicher Bücher und insbesondere bekannt für sein Werk „WikiLeaks and the Age of Transparency“ (2011).

Sifry twittert unter: @Mlsif

Siehe auch: Es ist Zeit für neue Öffnungen

Das politische Schlagwort von der ‚Transparenz‘ hat in unserer digitalisierten Gesellschaft neue Aktualität und Brisanz gewonnen. Bürger fordern angesichts undurchschaubarer, globaler Geflechte aus Wirtschaft und Politik Transparenz von Staaten und Konzernen. Diese verfolgen allerdings ebenfalls Ausleuchtungs- und Überwachungsstrategien, um „gläserne“ Bürger und Kunden zu erzeugen und ein System kybernetischer Kontrolle zu errichten. Stalder untersucht den zweischneidigen Begriff der Transparenz, angefangen bei seiner Formung in den politischen und ökonomischen Diskursen des 19. und 20. Jahrhunderts bis zu seiner Aktualisierung unter den heutigen Bedingungen, und fordert eine neue Organisationsform derselben. Ein Plädoyer für die Kraft einer horizontal organisierten Form der Transparenz!

Über den Referenten

Felix Stalder ist Dozent für Digitale Kultur und Theorien der Vernetzung an der Zürcher Hochschule der Künste. Er beschäftigt sich mit dem Wechselverhältnis von Gesellschaft, Kultur und Technologien, insbesondere mit neuen Formen kultureller Produktion. Er veranstaltete die internationalen Konferenzen „Deep Search“ (2008/2010) und „World Information City“ (2009). Zuletzt erschien in der Zeitschrift. „Open“ sein Aufsatz „The Fight over Transparency – From a Hierarchical to a Horizontal Organization“ (2011).

Stalder twittert unter: @stalfel

Siehe auch: Es ist Zeit für neue Öffnungen

Beim Konferenzrückblick kommen Akteure aus den zentralen Feldern der Konferenz zusammen (digitale Welt, Academia, Subpolitik), um ihre subjektive Bilanz der zwei Tage zu ziehen. Sie werden versuchen, auf die zentralen Fragen der Konferenz zu antworten: Was bedeutet Freiheit in Zeiten des Netzes und allumfassender Ausleuchtung? Ist das lediglich ein Verteidigungs- oder auch ein Eroberungsdiskurs? Wie können Transparenz und Dunkelheit in einer gesunden Demokratie aussehen? Und was bedeuten die Diskurse für unsere Alltagserfahrung, wenn wir sie auf unsere Wach- und Schlafstunden herunterbrechen?

Über die Referenten

Christoph Kappes beschäftigt sich als Ex-CEO von Pixelpark und Geschäftsführer der fructus GmbH seit 1993 beruflich unter wirtschaftlichen und technisch-konzeptionellen Aspekten mit der Digitalisierung. Seit einigen Jahren behandelt er als Autor für FAZ und Merkur auch gesellschaftliche Fragen. Für „Einbruch der Dunkelheit“ bringt er in erster Linie das Wissen aus der co:lab-Forschungsinitiative zu neuen Formen der Privatheit ein, die er 2012 leitend begleitete.

Kappes twittert unter: @ChristophKappes

Robert Pfaller ist ein österreichischer Philosoph. Seit 2009 ist er Ordinarius für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien. Große Beachtung – nicht zuletzt als Vorlagengeber für mehrere der aktuellen Volksbühnen-Inszenierungen René Polleschs – erfuhr er für sein Buch „Wofür es sich zu leben lohnt“ (2009), in dem er philosophisch mit den Folgen einer auf Kontrolle und Optimierung getrimmten Gesellschaft abrechnet.

Anke Domscheit-Berg ist eine deutsche Unternehmerin (Gründung von fempower.me und opengov.me), ehemalige Lobbyistin für Microsoft und Politikerin der Piratenpartei. Sie setzt sich für Open Government und bessere Chancen weiblicher Führungskräfte ein und tritt regelmäßig in deutschen Talkshows als Expertin für netzpolitische Fragen auf.

Domscheidt-Berg twittert unter @anked

Weisband twittert unter: @Afelia