einbruch der dunkelheiteinbruch der dunkelheit

Theorie und Praxis der Selbstermächtigung
in Zeiten digitaler Kontrolle

Freiheit in Zeiten des Netzes und allumfassender Ausleuchtung

Die digitale Welt wirkt flach – wie eine einzige lichtüberflutete Ebene. In ihr ist der Unterschied zwischen Freiheit und Sicherheit aufgehoben — es gibt nur noch Sicherheit. Selbstbestimmtes, als Freiheit gelebtes, Sammeln und Veröffentlichen privater Daten ist von fremdbestimmter, als klassische Überwachung praktizierter, Ausleuchtung kaum unterscheidbar. Freiwilliges Spurenhinterlassen bei der Internet-Nutzung und deren Überwachung durch privat-wirtschaftliche und staatliche „Datenfresser“ fallen mehr oder weniger in eins. Dementsprechend wird die Vorstellung digitaler Freiheit, etwa, dass der Einzelne selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten bestimmen könne, in der flachen Welt zur Illusion. Diese verfestigt sich noch durch die zunehmende Unfähigkeit immer größerer Bevölkerungsteile, wenigstens intuitiv Funktionsweisen und Zusammenhänge der Computertechnologien zu verstehen. Damit jedoch die individuelle Freiheit der informationellen Selbstbestimmung in Anspruch genommen und politisch wirksam werden kann, bedarf es eines Interesses dafür, wie es hinter den

zugleich immer einfacher und immer hermetischer werdenden Benutzeroberflächen zugeht. Es bedarf eines Interesses nicht nur für das ‚front end‘, an dem Nutzer miteinander interagieren und wo autonomes Handeln sich auf die Wahlmöglichkeiten innerhalb der durch andere programmierten Spielräume reduziert. Sondern auch für die unattraktive und komplexe Kehrseite der digitalen Welt, das ‚bakc end‘, zu dem nur die Eigentümer und Administratoren Zugang haben. Hier die sichtbaren Informationen; dort die sich dem Zugriff und der Vorstellung entziehenden Datenbanken.

Ausgehend von dieser erweiterten Wahrnehmung der digitalen Welt formiert sich ein Bewusstsein, das in den ausgeblendeten Kehrseiten zentrale Ankerpunkte für heute herrschende Unfreiheiten verortet. Hier beginnt eine Auseinandersetzung mit den Selbstbestimmtheits-Illusionen und ein Neudenken der Freiheit. Wie selbstbestimmt kann Freiheit heute sein? Wie könnte Sicherheit ‚von unten‘ aussehen? Welche Rechte müssen dafür erkämpft werden?

12:30 bis
14:00 Uhr
Sternfoyer
Kampf um Rechte und Ideologiekritik: Selbstermächtigung in Zeiten digitaler Kontrolle
Vortrag von Evgeny Morozov (Publizist), Antwort von Jan Philipp Albrecht (Politiker), Moderation: René Aguigah (Journalist), Englisch-Deutsch
21:45 bis
23:00 Uhr
Sternfoyer
Freiheit in Zeiten des Netzes und allumfassender Ausleuchtung
Vortrag von Bruce Sterling (Futurist), Antwort von Mercedes Bunz (Kulturwissenschaftlerin), Moderation: Philip Banse (Medienjournalist), Englisch-Deutsch